«Es war Liebe auf den ersten Blick»: Warum in einem Garten zwei Nashörner stehen

Ein Mann steht in mitten zweier Nashornskulpturen im Garten.

«Es war Liebe auf den ersten Blick»: Warum in einem Garten zwei Nashörner stehen

Wenn man durch Oberkulm fährt, muss man zweimal hinschauen. Denn an der Kreuzbündtenstrasse 1 stehen ein grosses und – ganz neu – ein kleines Nashorn im Garten.

Ein beiges Zweifamilienhaus mit braunen Fensterläden steht an der Hauptstrasse in Oberkulm. Nichts Aussergewöhnliches. Wohl aber im Garten: Der Hausbesitzer hat hier eine riesige Nashorn-Skulptur platziert, die schon seit einiger Zeit für Aufsehen sorgt. Ganz neu hat sie jetzt noch «Nachwuchs» bekommen. 

Obwohl Nashörner in Afrika leben und hierzulande nur in Zoos zu sehen sind, muss man zweimal hinschauen; so echt wirkt vor allem die grössere der beiden Skulpturen mit ihren silbernen Stahlpanzern in der warmen Abendsonne.

Die Stahl-Skulpturen gehört Stefan Klenke. Er arbeitet als Einkaufsleiter beim Gartenhändler Neogard AG. Teil seines Jobs ist es, stets die neusten Gartentrends aufzuspüren und für den Schweizer Markt verfügbar zu machen. «Als ich das grosse Nashorn entdeckte, war es Liebe auf den ersten Blick», erzählt er. Vorher stand lediglich ein Baum auf der grünen Fläche vor seinem Haus.

Ein XXL Nashorn aus Stahl steht in einem Garten.
Diese Nashornskulptur steht im Garten von Stefan Klenke in Oberkulm.
Gruppenfotos mitten in der Nacht

Die Reaktionen auf die tierische Dekoration seien speziell: «Manche hupen, wenn sie durchfahren. Einmal stand eine Familie plötzlich im Garten und hat das Nashorn bestaunt.» Kürzlich habe sich sogar mitten in der Nacht eine Gruppe Jugendlicher um das Nashorn versammelt, um Gruppenfotos zu machen, verrät Klenke.

Bevor das erste Nashorn den Weg in Stefan Klenkes Garten gefunden hat, musste es eine weite Strecke zurücklegen. Denn genau wie seine lebenden Vorbilder stammt es vom afrikanischen Kontinent, aus Kenia. Einheimische Stahlkünstler schweissen dort diese Skulpturen in vielen Stunden Handarbeit aus Blechschrott wie alten Ölfässern, Motorhauben oder Kühlschranktüren zusammen. «Wir erhalten ­somit einen Teil unseres exportierten Schrotts in veredelter Form zurück, quasi ein Recy­clingprodukt und jedes ein Unikat», sagt Klenke. «Wir sind privilegierte Leute, die für solche Sachen Geld ausgeben können.» Ausserdem sieht Klenke darin eine Art guten Zweck. Nicht nur für die Künstlerinnen und Künstler in Afrika, sondern auch, weil alte Geräte so wiederverwertet werden, sagt er. «So können wir auch daran erinnern, dass Tiere wie Nashörner durch Wilderei leider noch immer vom Aussterben bedroht sind.»

Die Skulpturen sind zwar Unikate, werden aber zahlreich hergestellt. Neben den Nashörner erstellen die kenianischen Künstler auch fünf Meter grosse Giraffen, lebensgrosse Elefanten oder Kleintiere für den Garten. «Ich denke schon an Nashorn-Nachwuchs», sagte Klenke noch vor kurzem lachend zur AZ. Nun hat er sich den Traum schon erfüllt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert