«Padel macht süchtig»: Der ehemalige Tennisprofi Muhamed Fetov zur Trendsport

Padelspieler Muhamed Fetov im Barreggcenter in Baden in der Halle mit einem Schläger in der Hand.

«Padel macht süchtig»: Der ehemalige Tennisprofi Muhamed Fetov zur Trendsport

Früher hat der Ex-Profi noch aktiv auf Tennisplätzen Wettkämpfe bestritten, heute stillt Muhamed Fetov (38) seine Wettkampf-Lust mit Padelturnieren. Er erklärt die Unterschiede zwischen den beiden Sportarten und wieso Padel derart Spass macht.

Ein Racket, ein Ball und der passende Platz. Drei Dinge, die viel Spass versprechen. Es ist eine Mischung zwischen Tennis und Squash, die aktuell Tausende weltweit begeistert. Die Rede ist von Padel. Auch Muhamed Fetov ist von der südamerikanischen Sportart angetan. Der ehemalige Tennisprofi hat mit Padel eine neue Leidenschaft entdeckt und gehört zu den besten Spielern der Schweiz.

«Beim Padel erzielt man innert kürzester Zeit erste Erfolgserlebnisse», verspricht Fetov. Heisst: Nach zehn Minuten seien bereits anspruchsvolle Ballwechsel möglich und der Spassfaktor garantiert. Das Netz, der Glasrahmen rund herum und auch das Gitter auf der Seite machen den Sport umso spannender, erzählt er. Padel übt Fetov bereits seit 12 Jahren aus. Während er von der Sportart erzählt, schweift er mit dem Blick immer wieder auf den Platz ab, als würde er umgehend spielen wollen. «Padel macht süchtig.»

Vom Tennis auf den Padelplatz

Muhamed Fetov hat jahrelang professionell Tennis gespielt, heute versuche er noch sein aktuelles Niveau zu behalten, sagt er und lacht. Einst war er die Nummer 883 der Weltrangliste. Seit Jahren ist der 38-Jährige vollberuflicher Tennistrainer. «Tennis ist und bleibt meine Sportart Nummer eins», sagt er. Tennis sei sein Job, das Padel sein Hobby. Doch dieses Hobby übt Fetov mit viel Leidenschaft aus. Er verrät: «Es gibt mir die Möglichkeit meine Wettkampf-Lust trotzdem zu stillen.» Dass er Padel spielen kann, braucht es immer auch Spielpartner.

«Ich habe viele ehemalige Fussballer, Eishockeyspieler und Handballer kennengelernt, die Padel als ihre nächste Herausforderung fanden.»

Muhamed Fetov

Im Vergleich zum Tennis ist die Technik im Padel einfacher. «Aber Padel ist schwieriger zum Voraussehen», sagt er. Beim Padel würde immer etwas Neues passieren und man sei nie ausgelernt. «Ich habe Freude am Spiel und daran, mich weiterzuentwickeln», sagt er. Und diese Freude wolle er möglichst vielen weitergeben. «Ich wünsche mir, dass mehr Leute kommen und die Nachwuchsarbeit weiter ausgebaut und gestärkt wird.» Schliesslich sei Padel ein Sport für alle. «Im Padel wird jede Hemmschwelle genommen.»

Kampf um begehrtes WM-Ticket

Der weltweite Padelhype ist in der Schweiz angekommen, immer mehr Padelplätze werden eröffnet. Auch im Bareggcenter in Baden wurden erst im Juni drei Tennisplätze durch Padelplätze ersetzt. Seither sei Padel die meistgebuchte Sportart im Center, weiss er. «Es ist erst der Anfang – aber es wächst.» Dass der Padelsport in der Schweiz immer mehr am Aufkommen ist, zeigt das Beispiel vom Padelcenter in Schlieren. Dort war der Ansturm nach der Eröffnung so gross, dass auch in der Nacht jeweils trainiert wurde.

Schweden habe innert weniger Jahre Hunderte Plätze erstellt. Auch in anderen Ländern gäbe es einen Boom. Ausser in der Schweiz. Doch der ehemalige Tennisprofi ist sich sicher: «In den nächsten Jahren werden wir noch viel vom Padel hören.»

Während die Schweiz noch auf den grossen Padelboom wartet, ist dieser in Spanien und Argentinien längst ausgebrochen. «Spanien ist eine Hochburg im Padel», sagt Fetov. Die meisten Profi-Padelspieler würden in Spanien wohnen. Viele Spielerinnen und Spieler aus der Schweiz würden mehrmals jährlich die Plätze Spaniens besuchen, auch der ehemalige Tennisprofi. «Diese Reisen helfen uns enorm, um uns weiterzuentwickeln.»

Erstes Padel-Grossturnier im Aargau

Seine Wettbewerbslust kann Fetov schon bald wieder stillen. Er nimmt bei den Qualifikationsspielen für die Weltmeisterschaft teil. Damit die Schweizer Padel-Nationalmannschaft Ende Oktober an der Weltmeisterschaft in Doha mitspielen kann, müssen sie sich aber zuerst qualifizieren. Obwohl die Schweiz noch weit hinter der Weltranglistenspitze klassiert ist, sieht Fetov Fortschritte: «Wir sind im Vergleich zu den letzten Jahren immer stärker geworden.»

Trotzdem muss die Schweiz in England um das WM-Ticket kämpfen. «Es wäre ein Riesentraum, an der Weltmeisterschaft mitzuspielen», sagt Fetov, der vor sieben Jahren bereits an einer WM teilnahm. Doch er bleibe realistisch: «Wir sind froh, wenn wir viele Erfahrungen an den Spielen sammeln können.»

Fetov gehört zu den besten Padelspieler der Schweiz. Dass er die Nummer fünf der Schweiz ist, beeindruckt ihn wenig. «Das spricht nicht für das Schweizer Level», sagt er und lacht. Es zeigt seine Bodenständigkeit, denn der Tennislehrer sucht nicht nach Erfolgen, sondern viel mehr nach einem Ausgleich zum Tennissport.

Erfolge konnte er trotzdem einige feiern. Dieses und letztes Jahr wurde er Zweiter an der Schweizer Meisterschaft und mit dem TC Mellingen gewann er im Vorjahr den Interclub-Schweizer-Meistertitel. Ein weiteres Turnier steht Mitte Oktober an. Im Bareggcenter in Baden findet dann das erste Padelturnier auf höchstem Niveau im Kanton Aargau statt. Auch Fetov wird dabei sein und mit viel Spass und Leidenschaft für einen Sieg kämpfen.