
Schlamm, Jubel und Wasserstrahlen: Am «AlperoseQuer» in Schneisingen wurde nicht nur Radprofi Silvan Dillier gefeiert
In Schneisingen wimmelte es am Sonntag nur so von Velos. Ob ein Elektrovelo, ein Mountainbike oder ein gewöhnliches Strassenfahrrad – auf dem nebligen Hügel war an diesem Tag alles vorhanden, was das Fahrradherz höherschlagen liess. Manche haben das Gefährt den Hang hinauf gestossen, andere trugen es auf der Schulter wie ein Gepäckstück. Die meisten jedoch fuhren mit ihm, hatten sie doch alle das gleiche Ziel: das dritte «AlperoseQuer».
Es war ein Fest der Velos, das sich über den ganzen Sonntag verteilte. Begonnen hat dieses beim dichten Nebel. Doch bevor die angefressenen Velofahrenden über ihre Strecke rasen konnten, holten sie neben ihrem Gefährt das wichtigste Utensil: die Startnummer. Über 350 Personen sicherten sich am Sonntagmorgen ihre Nummer für eines der elf Rennen, die auf dem Tagesprogramm standen. Die Hälfte aller Teilnehmenden waren Kinder. So überraschte es aber doch ein wenig, als fünf Kinder mit dem Jahrgang 2020 vor der Startlinie warteten.
80 Meter Strecke für die Kleinsten
«Noch eine Minute», rief der Speaker. Mit einem lauten Pfiff fuhren und rannten die Kleinsten los. Einige konnten kaum laufen, fuhren aber bereits mit dem Velo. Ganz vorne fuhr der einheimische Rad-Star Silvan Dillier, dessen Kind ebenfalls die Strecke von 80 Metern absolvierte. Er zeigte den Kindern den Weg und motivierte sie noch dazu. Weitere Motivation schenkte das Publikum an der Seite mit Klatschen und Zurufen.
«Es hat fast mehr Leute gehabt bei den Kinderrennen wie bei unserem.»
Silvan Dillier
Die Kinder waren an diesem Tag Feuer und Flamme. Sie fuhren nicht nur zwischen den Rennen mit ihren Fahrrädern, sondern trugen auch die ganze Zeit stolz ihren Helm, ob beim Spielen, Essen oder Anfeuern der Rennfahrenden.








Je länger die Rennen gingen, desto mehr zeigte sich die Sonne. So fühlte es sich zumindest in Schneisingen an. Während am Morgen noch ein dicker Nebel herrschte, kamen am Nachmittag die ersten Sonnenstrahlen. Doch auch die Sonne liess den matschigen Boden nicht trocknen, was nicht nur die Rennfahrenden dreckig machte. Die Besucherinnen und Besucher halfen sich mit Gummistiefel, andere liefen einen weiten Bogen um den Schlamm, damit sie einigermassen unversehrt blieben.
Von diesem Schlamm konnten aber die Elite-Männer sowie die Elite-Frauen nicht weichen. In ihrer Strecke gab es mehrere Abschnitte, die nicht nur ein gefährliches Hindernis waren, sondern auch mächtig auf die Kleidung, Fahrrad und Körper abfärbten. Zum Glück gehörte der Waschplatz mit einigen Hochdruckreinigern zum Gelände.
Der Kompressor der Reiniger übertönte gar den Speaker, und der Dreck samt den Wasserstrahlen flog durch die Luft. So konnten alle von Klein bis Gross ihr Velo wieder säubern. Dieses strahlte nicht nur im neuen Glanz, sondern wurde von den vereinzelten Sonnenstrahlen gleich getrocknet.
Eines von Dilliers Saisonhighlights
«Es war hart, aber schön», sagte Dillier, der als Siebter von 19 Fahrern durchs Ziel fuhr. Er, der selbst auf Strassen- und Bahnrennen spezialisiert ist, fährt pro Jahr ein paar wenige Radquer-Rennen. «Es ist immer ein kleines Saisonhighlight», sagt Dillier zum Radquer in Schneisingen. Das Rennen gewann der Belgier Yorben Lauryssen vor einem weiteren Belgier und einem Italiener.
Doch das war für die hunderten Fans auf dem Hügel Nebensache. Ihr Highlight war neben den Kinderrennen der einheimische Star Dillier. Sobald er sich ihnen in jeder Runde näherte, wurde es für einmal wieder laut. Auch die Kleinsten feuerten ihr Vorbild an.
Für Dillier war dies eine mächtige Portion Motivation. «Es ist schön, so viele Fans und die Familie hier zu sehen, auch die Leute, die ich noch von früher kenne», sagt er. Doch Dillier war nicht das einzige Aushängeschild des Tages. Auch Fabian Lienhard wurde von den Fans an der Seitenlinie gefeiert.
Kurz nach 16 Uhr nahm der lange Renntag ein Ende. Mit der Rangverkündigung der Elite-Männer verabschiedete sich die Sonne, und auch die Besuchenden machten sich mit ihren Velos wieder auf den Weg nach unten.